Tote bei Protest gegen Präsidentenabsetzung

Neu vereidigte Minister in Peru reichen ihren Rücktritt ein

  • Lesedauer: 2 Min.

Lima. In Peru sind nach mindestens zwei Todesfällen bei Protesten gegen die Amtsenthebung von Präsident Martín Vizcarra mehrere Minister der neuen Regierung zurückgetreten. Nach Medienberichten legten der Innenminister, die Justizministerin und der Gesundheitsminister in der Nacht zum Sonntag ihre Ämter nieder. Der neue Präsident Manuel Merino traf sich mit seinem Kabinett.

Am Samstag waren den sechsten Tag in Folge Tausende in mehreren Städten auf die Straße gegangen. Sie protestierten gegen das aus ihrer Sicht undemokratische Vorgehen des Parlaments bei der Absetzung Vizcarras. In Lima setzte die Polizei Tränengas und Gummigeschosse ein.

Die Sozialversicherungsbehörde EsSalud bestätigte, dass zwei Männer durch Schüsse getötet wurden. Es gab auch Verletzte. Vizcarra drückte auf Twitter sein Bedauern aus und schrieb: »Das Land wird nicht erlauben, dass der Tod dieser tapferen jungen Menschen ungestraft bleibt.« Die örtliche Vertretung von Uno und Amnesty International hatten den Einsatzkräften übermäßige Gewalt gegen friedliche Demonstranten und Journalisten bei Protesten vorgeworfen. Die Zeitung »El Comercio« berichtete, Polizisten hätten unerlaubt mit Glaskugeln geschossen.

Vizcarra wurde wegen »dauerhafter moralischer Unfähigkeit« mit einer deutlichen Mehrheit der Abgeordneten am vergangenen Montag vom Parlament des Amtes enthoben. Ihm wird vorgeworfen, als Gouverneur der Region Moquegua zwischen 2011 und 2014 Bestechungsgeld von einer Baufirma in Höhe von 2,3 Millionen Sol (533 000 Euro) angenommen zu haben. Der 57-Jährige weist dies zurück.

Der konservative Parlamentspräsident Merino trat sein neues Amt am Dienstag an und stellte ein neues Kabinett zusammen. Im April stehen im Andenstaat Präsidenten- und Parlamentswahlen an.dpa/nd

- Anzeige -

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -