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Ohne Fans wurden die Eisbären eiskalt getroffen

Zum Auftakt des Magentasport-Cups im Wellblechpalast unerwartete 1:5-Pleite gegen Schwenningen, aber alles blickt auf den Donnerstag

»Man kann es gar nicht richtig ausdrücken, was man da empfindet, wenn die eigenen sonst lautstarken Fans fehlen, die uns sonst nach vorne treiben. Die Atmosphäre war nicht nur ungewohnt, sondern irgendwie unheimlich«, meinte der neue Eisbären-Kapitän Frank Hördler nach dem Schlusspfiff der Auftaktpartie im »Cup der Hoffnung« gegen die Schwenninger Wild Wings. Denn nach den geltenden Corona-Regeln wurde vor leeren Zuschauerrängen gespielt.

Dass nach achtmonatiger Zwangspause der Start in dieses Vorbereitungsturnier - gedacht als Test von acht der 14 DEL-Teams für die noch nicht feststehende neue Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) - für die Berliner mit 1:5 glatt daneben ging, passte irgendwie ins ungewohnte Bild. Und so war es am Ende vielleicht ganz gut, dass den Eisbären-Fans dieser Auftritt erspart blieb.

»Wir haben zwischendrin unseren Fokus verloren, und das nicht zu knapp«, ergänzte der 35-jährige Verteidiger und hob den Stellenwert der Niederlage hervor: »Das ist nicht einzuordnen wie ein Freundschaftsspiel. Das ist wie ein Saisonstart. Wir sind im November, da ist es jeder gewohnt, voll im Spielrhythmus zu sein. Davon waren wir aber weit weg«, sagte der Kapitän selbstkritisch.

Nach rund sieben Wochen Mannschaftstraining und fünf Testspielen glaubten sich die Eisbären in ihrem Leistungsvermögen schon viel weiter. Doch sie spielten über weite Strecken umständlich und wurden auch noch kalt erwischt. Nach nur 28 Sekunden sorgte ausgerechnet der frühere Eisbären-Profi Darin Olver für die Schwenninger 1:0-Führung. Dass die Eisbären selbst ein siebenmaliges Überzahlspiel - darunter sogar in personeller 5:3-Überlegenheit - nicht wenigstens für einen Torerfolg zu nutzen verstanden, erinnerte in fataler Weise an ihre Schwächen im Powerplay in der letzten Saison. die nach der Hauptrunde im März abgebrochen wurde. Damals lagen die Berliner auf dem vierten Platz, während Schwenningen Letzter war, woraus sich auch die Erwartungen erklären, mit denen die Eisbären diesmal aufs Eis gingen.

Auch der kanadische Eisbären-Trainer Serge Aubin machte keinen Hehl aus seiner Enttäuschung: »Das ist natürlich nicht der Auftakt, den wir wollten. Wir sind eine junge Mannschaft, haben viele Fehler gemacht und die ersten 40 Minuten nicht gut gespielt. Grundsätzlich haben wir nicht hart genug gekämpft. Gerade in den Zweikämpfen waren wir den resoluten Schwenningern zu oft unterlegen gewesen. Die sind besser Schlittschuh gelaufen, während wir versucht haben, zu kombinieren, aber das hat nicht funktioniert.«

Nach dem verpatzten Start geht es für die Berliner in diesem Cup mit zwei Auswärtsspielen gegen den amtierenden Meister Adler Mannheim (19. November) und den Ex-Meister EHC RB München (21. November) weiter. Zwei Spiele, die eine erste Kampfansage des siebenfachen Meisters aus Berlin für die neue Saison sein sollen. Doch besonders im Fokus steht dieser Donnerstag, wenn in einer Videokonferenz mit allen 14 DEL-Klubs entschieden werden soll, ob die schon zweimal verschobene 27. DEL-Saison am 18. Dezember gestartet wird - vorerst unter Corona-Regeln ohne Zuschauer. Auch der Modus soll verabredet werden. »Ich bin zuversichtlich, dass wir das packen, vermutlich nicht mit allen 14 Teams, aber auch nicht nur mit einer Handvoll«, meinte Eisbären-Geschäftsführer Peter John Lee. »Das wird für alle Seiten vor allem ein finanzieller Kraftakt. Ohne Zuschauer fehlen uns 80 Prozent an Einnahmen. Aber wenn uns der Neustart nicht gelingt, verliert das deutsche Eishockey.«

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