Neoliberale Disziplinierung

Peter Steiniger über das Abwürgen der Pressefreiheit in Frankreich

  • Peter Steiniger
  • Lesedauer: 1 Min.

Das neue Sicherheitsgesetz, das bei allen Journalisten mit Ethos in Frankreich für Aufruhr sorgt, öffnet staatlicher Willkür die Tür ganz weit. Mit Geld- und Gefängnisstrafe bedroht es die Publikation von Bildern, die Sicherheitsbeamte im Einsatz zeigen, wenn diesen daraus Nachteile entstehen können. Der Schutz der körperlichen und seelischen Unversehrtheit von Polizisten ist vorgeschoben. Zu diesem Zweck gibt es längst gesetzliche Handhabe. Ein Gummiparagraf soll die Öffentlichkeit blind machen, wenn die Ordnungsmacht außerhalb des Rechts agiert. Neue Skandale zu Rassismus und Polizeigewalt sollen durch die Unterdrückung ihrer Aufdeckung vermieden werden. Es ist ein Geschenk an rechtsextreme Polizeigewerkschaften. Terrorgefahr und Coronakrise begünstigen das autoritäre Klima.

Dieser Angriff auf die Presse- und Meinungsfreiheit ist kein isolierter Vorgang. Bei der Niederschlagung der Proteste gegen Macrons neoliberale Reformen behinderte die Polizei die Berichterstatter massiv. Journalisten, die schmutzige Details der französischen Politik und Wirtschaft ausgraben, sind immer mehr Nachstellungen von Justiz und Sicherheitsdiensten ausgesetzt. All das dient der Einschüchterung investigativer und unabhängiger Journalisten, die fürchten müssen, durch die Mühle gedreht zu werden.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.