- Politik
- Sterben im Mittelmeer
Mindestens acht Migranten bei Bootsunglück vor Lanzarote ertrunken
28 Menschen konnten gerettet werden - mehrere Geflüchtete werden noch vermisst
Las Palmas. Beim Untergang eines Holzbootes mit Migranten aus Nordafrika sind an der Küste der zu Spanien gehörenden Kanareninsel Lanzarote mindestens acht Menschen ertrunken. Die mindestens 36 Menschen an Bord hatten ihr Ziel fast erreicht. Bei erheblichem Wellengang krachte ihr Boot nachts auf die felsige Küste in der Nähe des Ortes Órzola an der Nordspitze der Insel und kenterte, wie die Zeitung »Canarias7« am Mittwoch berichtete.
28 junge Männer hätten gerettet werden können. Es werde aber befürchtet, dass die Zahl der Todesopfer noch steigen könnte, weil Überlebende von Vermissten berichtet hätten. Unter anderem würden eine Frau und ein Kind vermisst, hieß es. Zahlreiche Helfer sowie ein Hubschrauber der Seenotrettung und eine Drohne der Polizei seien an der Such- und Rettungsaktion beteiligt gewesen. Nach den möglichen Vermissten wolle man noch mindestens bis Samstag suchen.
Die Kanarischen Inseln, zu denen unter anderem auch Gran Canaria und Teneriffa gehören, liegen im Atlantik vor der Westküste Nordafrikas. Die Fahrt über das offene Meer gilt als die gefährlichste, aber auch am wenigsten kontrollierte Migrationsroute Richtung Europa.
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Die Zahl der Migranten aus dem nordafrikanischen Maghreb und auch aus Ländern weiter südlich ist dieses Jahr auf den Kanaren stark gestiegen. Seit Januar trafen bereits mehr als 18.000 Menschen in kleinen offenen Holzbooten dort ein. Das bedeutet nach amtlichen Angaben eine Steigerung von 1000 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allein 9000 kamen in den vergangenen vier Wochen an.
Die Zentralregierung in Madrid weigert sich, die Menschen auf das spanische Festland zu bringen, weil sie eine Sogwirkung für weitere Migranten befürchtet. Auf den Inseln, die stark vom Tourismus abhängig sind und deshalb besonders unter der Corona-Pandemie leiden, wächst deshalb der Unmut. dpa/nd
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