Lage in Lesbos verschlechtert sich

Entwicklungsminister beklagt »entsetzliche Zustände« in Camps

  • Lesedauer: 2 Min.

Passau. Die Lage in den griechischen Flüchtlingscamps hat sich nach Einschätzung von Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) weiter verschlechtert. Nach der Zerstörung des Lagers Moria auf der Insel Lesbos durch einen Brand sei keine Besserung eingetreten, sagte Müller der »Passauer Neuen Presse«. »Alle gingen davon aus, dass die schrecklichen Zustände nach dem Brand verbessert werden, aber die Wirklichkeit sieht leider anders aus.«

Im September war das bis dahin größte Flüchtlingslager Moria auf Lesbos abgebrannt. Daraufhin wurde ein provisorisches Zeltlager auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Kara Tepe errichtet. Aktuell sind dort 7300 Menschen untergebracht. Insgesamt leben mehr als 17 000 Menschen in Flüchtlingscamps auf den griechischen Inseln.

»Das neue Lager Kara Tepe ist offensichtlich nicht besser - im Gegenteil: Ärzte ohne Grenzen musste jetzt eine Tetanus-Impfaktion starten, weil Babys in nassen Zelten von Ratten gebissen werden«, erklärte Müller. »Das sind entsetzliche Zustände - mitten in Europa.« Die härtesten Winterwochen stünden den Flüchtlingen noch bevor. Besonders schlimm sei es für die Kinder, die in Flüchtlingslagern geboren werden. »Ich habe mit auf der Flucht vergewaltigten afrikanischen Frauen gesprochen, die auf dem nackten Boden saßen und auf die Geburt ihrer Kinder warteten. Ohne Hygiene oder ärztliche Versorgung«, berichtete Müller von einem Besuch in Moria 2018. »So sollte kein Leben beginnen.«

Der CSU-Politiker forderte mehr Engagement in den Herkunftsländern der Geflüchteten. Es sei richtig, die EU-Außengrenzen besser zu schützen, nötig seien aber auch Investitionen in den Herkunftsländern. AFP/nd

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