Polens Mannschaft muss draußen bleiben

Vierschanzentournee: Nach einem Coronafall im Team fehlt Vorjahressieger Kubacki in Oberstdorf

  • Thomas Eßer und Patrick Reichardt, Oberstdorf
  • Lesedauer: 3 Min.

Die ersten Favoriten sind schon vor ihrem allerersten Trainingssprung raus aus dem Rennen: Nach einem positiven Coronatest startet die Vierschanzentournee ohne den polnischen Titelverteidiger Dawid Kubacki, den Olympiasieger Kamil Stoch und ihre Teamkollegen. »Wir bedauern diese Entscheidung sehr, doch zum Schutz aller anderen Athleten, blieb dem Gesundheitsamt keine andere Wahl«, wird Florian Stern, Generalsekretär beim Auftaktspringen in Oberstdorf, in einer Mitteilung am Montag zitiert. Der Pole Klemens Muranka war zuvor positiv auf das Virus getestet worden.

Zunächst nur für den Auftakt gesperrt

Die Tests seiner Teamkollegen fielen zwar negativ aus, sie zählen jedoch zur sogenannten Kontaktgruppe 1, hatten also entweder mehr als 15 Minuten lang direkten Kontakt von Angesicht zu Angesicht mit Muranka oder befanden sich länger als 30 Minuten gemeinsam mit ihm in einem geschlossenen Raum oder Fahrzeug.

Der Ausschluss gilt zunächst nur für den Tourneebeginn im Allgäu. Über den kompletten Umfang der Quarantänemaßnahmen für Springer und Betreuer ist laut Veranstalter noch nicht entschieden worden. »Hier warten wir noch weitere Tests ab. Sofern diese negativ ausfallen, besteht die Chance, dass Polen wieder in die Tournee einsteigen kann«, sagte Stern wenige Stunden vor der Qualifikation.

Klar ist allerdings schon jetzt: Mit einer erfolgreichen Titelverteidigung wird es für Kubacki nichts, und auch Stoch kann die Hoffnungen auf seinen dritten Tourneesieg begraben. Der Ausfall eines ganzen Wettkampfes ist in der Tourneewertung, bei der es oft um wenige Punkte geht, nicht zu kompensieren.

Der Ausschluss trifft das Skispringen hart. In der Sportart, in der nur einige Athleten aus wenigen Nationen das Rennen um den goldenen Adler für den Tourneesieger unter sich ausmachen, ist der Ausfall von gleich zwei Mitfavoriten ein schwerer Schlag. In den vergangenen zwölf Jahren kamen die Tourneegewinner nur aus vier Ländern: Dreimal triumphierten dabei ein Pole.

Neben den beiden absoluten Spitzenspringern Kubacki und Stoch sowie Muranka waren Piotr Zyla, Maciej Kot, Aleksander Zniszczol und Andrzej Stekala für die Tournee vorgesehen gewesen. Auch Zyla gehörte zum erweiterten Favoritenkreis.

Nicht er erste Fall unter den Skispringern

Muranka hatte seinen positiven Test selbst in den sozialen Medien bestätigt. »Es tut mir leid, aber es ist passiert ... Ich bin positiv und bisher ohne Symptome«, schrieb der 26-Jährige auf Instagram. Polens Sportdirektor, der ehemalige Skispringer Adam Malysz, fabulierte: »Noch vor zwei Tagen hatten wir einen Test, dort waren alle Ergebnisse negativ. Es ist seltsam.«

Im ersten Saisondrittel gab es im Skisprungweltcup schon einige Coronafälle: Neben dem deutschen Skiflugweltmeister Karl Geiger waren unter anderen die Österreicher Stefan Kraft und Michael Hayböck sowie deren Trainer Andreas Widhölzl infiziert. Zur Tournee sind sie aber alle rechtzeitig wieder zurückgekehrt.dpa/nd

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