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Krieg gegen die Natur
Haidy Damm zur Rhetorik der UN-Umweltkonferenz
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat die Alarmglocken rausgeholt: »Wir haben einen sinnlosen und selbstmörderischen Krieg gegen die Natur geführt«, sagte er kurz vor Eröffnung der UN-Umweltkonferenz. Das Resultat seien gleich drei miteinander verbundene Umweltkrisen: Eine Klimastörung, Verlust von Artenvielfalt und Umweltverschmutzung. Seine Worte sollen aufrütteln, schließlich warnt er davor, dass diese Krisen (plus der aktuellen Corona-Pandemie) »alle zusammen unsere Überlebensfähigkeit als Spezies bedrohen«. Aber seine Wortwahl ist dennoch gefährlich.
Um es vorweg zu sagen: Ja, der Natur wird es letztlich egal sein, nicht alle Arten werden diese Krisen überleben, aber der Planet ist auch ohne Menschen gut vorstellbar. Dennoch schleicht sich Unbehangen ein bei dieser Kriegsrhetorik. Im Krieg sind viele Mittel erlaubt.
Wie in der Diskussion um den Klimanotstand, der, zu Ende gedacht, in naher Zukunft weitreichende Maßnahmen legitimieren könnte, können alle drei Krisen einen weltweiten autoritären Schub begünstigen. Dem gilt es vorzubeugen: Ein radikal sozial-ökologischer Wandel, so dringend notwendig er ist, muss solidarisch von unten erkämpft werden, statt von oben eine autoritäre Gesellschaft durchzusetzen.
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