Abschiebung ins Kriegsgebiet

Mehr als 1000 Menschen nach Afghanistan ausgewiesen

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 1 Min.

Kabul. Ein Flug mit 26 Männern traf am Mittwochmorgen in der afghanischen Hauptstadt Kabul ein. Es war die insgesamt 37. Sammelabschiebung, die Deutschland seit Beginn der Deportationsflüge im Dezember 2016 durchführte. Damit stieg die Zahl abgeschobener Afghanen auf 1015 Männer an. Trotz der angespannten Sicherheitslage finden aus mehreren europäischen Ländern weiterhin Abschiebungen in das Land statt. Mehr als 100 000 Zivilist*innen wurden in den vergangenen zehn Jahren getötet. Laufende Friedensverhandlungen mit den Taliban führen nicht zu einer Entspannung. Derzeit ist eine steigende Zahl gezielter Tötungen zu verzeichnen.

Eine Perspektive gibt es für die abgeschobenen Männer nicht. Die Wirtschaft Afghanistans ist weiterhin schwach und auch durch die Corona-Pandemie stark belastet. »Abgelehnten Asylsuchenden droht die Abschiebung in ein Land, in dem nicht nur lebensgefährliche Anschläge an der Tagesordnung sind«, machte die Politikerin Ulla Jelpke (Linke) klar. Sie hatte kürzlich die Zahlen erfragt und auf eine hohe Fehlerquote bei den Asylbescheiden hingewiesen. In 8390 von rund 21 000 Fällen revidierten Richter ablehnende Entscheidungen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge. In den allermeisten Fällen bedeutet das aber nur einen Aufschub. Mit Agenturen

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