Lohndrückerei ist kein Plan

Simon Poelchau über den Tarifkonflikt in der Metallindustrie

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie dürfte noch spannend werden, wenn es diesen Montag keine Überraschungen gibt. Die Positionen von IG Metall und den Unternehmerverbänden liegen noch weit auseinander, und die Gewerkschaft hat gezeigt, dass sie auch in Corona-Zeiten mit kreativen Aktionen handlungs- und streikfähig ist.

Die Metallverbände verweigern bisher mit Verweis auf die Coronakrise Zusagen zu Lohnzuwächsen. Doch ihre Situation ist nicht so schlecht, wie sie es Glauben machen wollen. Die Produktion ist eigentlich nicht vom zweiten Lockdown betroffen. Und die jüngsten Zahlen zu Auftragseingängen im produzierenden Gewerbe deuten darauf hin, dass die Zukunft gar nicht so schlecht aussieht. Natürlich weiß auch die IG Metall, dass die Lage in den Betrieben unterschiedlich ist. Deswegen verlangt sie nicht vier Prozent plus für alle, sondern will, dass die entsprechenden Mittel je nach Situation auch zur Sicherung der Zukunft ausgegeben werden sollen.

Doch indem die Arbeitgeber nichts geben wollen, betreiben sie de facto Lohndrückerei, weil die wieder anziehende Inflation bei einer Nullrunde zu sinkender Kaufkraft führt. Doch ist das kein Plan für die Zukunft. Lohnverzicht hat noch nie ein Unternehmen wirklich zukunftsfähig gemacht.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.