Reichlich spät

Jana Frielinghaus über den Gesetzentwurf gegen Befristungsunwesen

Nun ist sie also da, die Gesetzesvorlage von SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil zur Begrenzung von Häufigkeit und Dauer sachgrundloser Befristungen. Sie enthält einige recht vielversprechende Maßnahmen, andere wiederum sind bemerkenswert mutlos, so etwa die Verkürzung der Dauer eines befristeten Arbeitsvertrages ohne nachvollziehbare Begründung. Derzeit darf er für bis zu zwei Jahre abgeschlossen werden, künftig laut Gesetzentwurf »nur« noch für eineinhalb Jahre.

Dennoch: Sollte alles, was in Heils Vorlage steht, Realität werden, wäre durchaus viel gewonnen, gerade für junge Werktätige und Menschen, die in etwa bei Online-Versandhäusern arbeiten, sich von Befristung zu Befristung hangeln. Denn dann soll ein befristeter Vertrag nur noch einmal statt wie bisher dreimal verlängert werden dürfen. Gleichwohl stellt sich die Frage: Ist das alles ernst gemeint? Der Entwurf kommt nur fünf Monate vor der Bundestagswahl, obwohl das Vorhaben im seit drei Jahren geltenden Koalitionsvertrag steht. Es ist also fraglich, ob das Gesetz noch in dieser Legislatur verabschiedet wird, zumal es Blockaden vonseiten der CDU gibt, die nebenbei auch kein Interesse hat, dass die SPD mit einem solchen Erfolg im Wahlkampf punkten kann. So schnöde läuft das.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal