Räumung des Jugendclubs »Potse« auf der Kippe

Möglicher neuer Standort für die Jugendlichen am ehemaligen Flughafen Tempelhof

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 2 Min.

Die für den 19. Mai angesetzte Räumung des autonomen Jugendzentrums »Potse« in Schöneberg findet nach nd-Informationen vielleicht doch nicht statt. Wie eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen am Mittwoch mitteilte, sei dem Kollektiv von Senator Sebastian Scheel (Linke) die Zollgarage am ehemaligen Flughafen Tempelhof als neuer Standort angeboten worden. Nachdem die Jugendlichen grundsätzliche Bereitschaft signalisiert hätten, habe man den Einbau einer Trinkwasserver- und -entsorgung in Auftrag gegeben. Zudem erarbeite die Senatsverwaltung derzeit einen Mietvertrag, der innerhalb weniger Tage dem Bezirk vorgelegt werde.

Auf dieser Grundlage »könnte nach Zustimmung des Bezirks eine zügige Nutzungsaufnahme durch die ›Potse‹ ermöglicht werden«, so die Sprecherin. »Wenn alle Beteiligten besonnen und konstruktiv am Gelingen des Projektes arbeiten, kann eine gute Lösung gelingen.« Die Landesvorsitzende der Linken, Katina Schubert, zeigte sich am Mittwoch empört über die Äußerungen des Tempelhof-Schöneberger Jugendstadtrats Oliver Schworck (SPD), der die Jugendlichen gegenüber »nd« als »böse« bezeichnet hatte.

»Es ist völlig unverständlich, dass der Bezirk jetzt eine Räumung angesetzt hat, wo eine Lösung in greifbarer Nähe ist«, sagte Schubert zu »nd«. »Die Räumung muss ausgesetzt und alle Kraft in diese Lösung gesetzt werden, um eine Eskalation zu vermeiden.« Die »Potse« ist eines der ältesten Jugendzentren Berlins und seit Ende 2018 besetzt, nachdem der Bezirk den Vertrag für die Räume in der Potsdamer Straße 180 nicht verlängert hatte.

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