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»Die Richtung stimmt«

In der dritten Coronawelle sinken Inzidenzwerte und Belegung von Intensivbetten weiter

Die Coronalage in Deutschland entspannt sich weiter: Mit Stand Sonntag lag laut Robert-Koch-Institut die Hälfte der Bundesländer unter dem etwa für die sogenannte Bundes-Notbremse maßgeblichen Inzidenzwert von 100. Demnach sah es in Schleswig-Holstein mit 50,0 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche besonders gut aus. Auch in Hamburg (76,1), Niedersachsen (83,4), Mecklenburg-Vorpommern (88,2) und Brandenburg (89,1) sind die Werte deutlich unter 100. Etwas knapper ist es in Rheinland-Pfalz (96,7), Bremen (99,2) und Berlin (99,6). Bundesweit lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 118,6 an.

Neben der Sieben-Tage-Inzidenz entwickelt sich auch weiterer Indikator für das Infektionsgeschehen weiter positiv: Die Anzahl der Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung in intensivmedizinischer Behandlung. »Worüber wir sehr froh sind«, erklärte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), am Sonntag in einem Video-Statement. Aktuell lägen rund 4600 Menschen mit Corona auf der Intensivstation. Im März und April war die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen deutlich gestiegen. Dann habe der Wert etwa zehn Tage lang auf einem Plateau von etwa 5000 gelegen, so Marx. »Wir haben seit einigen Tagen hier jetzt einen Rückgang zu verzeichnen.« Gleichzeitig betonte Marx, dass die Lage in vielen Kliniken weiterhin angespannt sei. »Das heißt also auf keinen Fall Entwarnung, aber die Richtung stimmt.«

Derweil trat am Sonntag die Verordnung in Kraft, die vollständig Geimpfte und Genesenen wieder mehr Freiheiten einräumt. Für beide Gruppen entfallen damit Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen, sie werden zudem Menschen mit negativem Testergebnis gleichgestellt. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte, in Deutschland scheine »die dritte Welle gebrochen« zu sein. Sie machte ebenso wie Gesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) Hoffnung auf Sommerurlaub in Europa.

Im Zusammenhang mit solchen Urlaubshoffnungen hatte Spahn Ende vergangener Woche auch angekündigt, dass ab Montag eine Million Astra-Zeneca-Dosen an die Arztpraxen geliefert werden, die ohne Priorisierung vergeben werden sollen. Zudem hatten Bund und Länder die Priorisierung für diesen Impfstoff aufgehoben und es den Ärzt*innen in Absprache mit dem Patienten freigestellt, den Abstand für eine Astra-Zeneca-Zweitimpfung von zwölf auf bis zu vier Wochen zu verkürzen. Die Wirksamkeit der vollständigen Impfung im Abstand von vier bis acht Wochen liegt laut Studien bei 50,4 Prozent, bei zwölf und mehr Wochen bei bis zu 82,4 Prozent. Spahn hatte dabei auf »lebenspraktische Erwägungen« verwiesen. So gebe es den Wunsch vieler Menschen, nicht so lange auf die Zweitimpfung warten zu müssen, um bereits für ihren Urlaub eine Bescheinigung über einen vollen Impfschutz zu bekommen. Mit Agenturen Kommentar Seite 8

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