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Historische Verjüngungskur
Anna-Nicole Heinrich ist mit 25 Jahren Präses der EKD-Synode
Die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland haben seit Jahrzehnten mit einem kontinuierlichen Mitgliederschwund zu kämpfen. Dabei sank allein der Anteil der Protestanten unter der Bevölkerung Deutschlands zwischen 1956 und 2019 von 50,1 auf 24,9 Prozent. Laut Evangelischer Kirche in Deutschland (EKD) gibt es derzeit 21,1 Millionen evangelische Christ*innen in rund 13.500 Kirchengemeinden.
Den Rückgang der Kirchenmitglieder und den gesellschaftlichen Bedeutungsverlust zu stoppen, oder zumindest zu verlangsamen – an dieser ebenso zentralen wie schwierigen Aufgabe wirkt künftig auch die 25-jährige Anna-Nicole Heinrich mit. Als jüngste Präses der Synode der EKD in der Geschichte, steht die am Wochenende überraschend aber deutlich Gewählte nun einem der drei Leitungsorgane der EKD vor, das unter anderem für den Haushalt der Kirche und die Kirchengesetze verantwortlich ist.
Dabei bringt die Philosophiestudentin, die über den Religionsunterricht den Weg in die evangelische Kirche fand, Erfahrung in Kirchengremien mit. So war Heinrich bereits stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend und Jugenddelegierte in der vorhergehenden Synode.
Heinrich möchte in ihrem Amt auf die Menschen zugehen, für »eine hoffnungsvolle, integrierende und pragmatische Kirche, die sich immer wieder neu entdeckt« stehen und forderte nach ihrer Wahl auch die Synode auf, sich »raus aus der Bubble« zu bewegen.
Dabei weiß sie aber auch, dass ihr Wirken begleitet sein wird »von Sparmaßnahmen, Rückbau und Umbau«. Tatsächlich stehen schon bei der Herbsttagung der Synode im November knifflige Haushaltsberatungen an, wenn zu planen ist, wo – wie bereits seit längerem beschlossen – bis zum Jahr 2030 rund 17 Millionen Euro eingespart werden sollen.
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