Mediales Armageddon?

Angriff auf die Pressefreiheit in Großbritannien fürchtet Karlen Vesper

Eigentlich wäre der ganze Vorgang unter Klatsch und Tratsch zu verbuchen, der Boulevard-Presse zu überlassen, wenn denn nicht die Affäre weitere Kreise zieht. 1995 hat die BBC ein Interview mit Prinzessin Diana veröffentlicht, das sich - wie jetzt herauskam - der Journalist Martin Bashir mit gefälschten Dokumenten erschlichen hat. Es war der Super-Gau für die Royal Familiy, Charles ließ sich scheiden, die Schlagzeilen über das eiserne Regiment am britischen Königshaus rissen seitdem nicht ab. Eigentlich irrelevant. Zwist kommt in »besten Familien« vor, warum nicht bei Blaublütigen? Schlimmer, und schon zur Genüge geschehen, war und ist, wenn Medien ihre Macht nutzen, um Kriege zwischen Völkern zu entfesseln.

Für das britische Medienflaggschiff, vielen ein Inbegriff an Seriosität, ist die Offenbarung des unlauteren Vorgehens seinerzeit natürlich auch eine Katastrophe. Dass diese allerdings von der konservativen Regierung unter Premier Boris Johnson jetzt zum Anlass genommen wird, die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt an die Kandare zu nehmen, ist einem medialen Armageddon vergleichbar. Kulturminister Oliver Dowden kündigte am Montag eine umfassende Überprüfung des Senders an. Was durchaus einen Angriff der Rechtspopulisten in London auf die Pressefreiheit fürchten lässt.

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