Namenlose Weltmeister

Kanada überrascht mit Gewinn der Eishockey-Weltmeisterschaft

  • Lesedauer: 2 Min.

Riga. Von historisch schlecht zum Rekordweltmeister in zwei Wochen: Nur wenige Tage, nachdem Kanadas Eishockeyteam mit vielen noch Namenlosen hilflos um den Viertelfinaleinzug zitterte, kürte es sich am Sonntagabend zum 27. Mal zum Weltmeister und zog mit Russland gleich. »Als der Kader bekannt wurde, haben sie uns keine Chance gegeben«, sagte Finaltorschütze Maxime Comtois, der den Siegerpokal nach dem 3:2-Verlängerungsdrama gegen Titelverteidiger Finnland bei der Kabinenparty nicht wieder losließ: »Manche haben gesagt, wir seien nur Kanadas C-Team. Dann sind wir auch noch mit drei Niederlagen gestartet. Alle haben uns abgeschrieben.«

Warum auch nicht? Noch nie hatte ein Team mit einem solch schwachen Auftakt Gold geholt. Überhaupt gewann niemals zuvor eine Nation mit vier Niederlagen im Turnier. »Doch heute haben wir allen bewiesen, dass sie falsch lagen. Wir haben gutes Eishockey gespielt, als es darauf ankam«, sagte Comtois stolz.

Der Triumph bestätigt den unerschöpflichen Talente-Pool, aus dem die Kanadier schöpfen können. Wegen zahlreicher Absagen hatte Trainer Gerard Gallant auf eine sehr junge Auswahl mit Spielern setzen müssen, die keine große Rolle in der heimischen Profiliga NHL spielen. Erst nach dem 1:3 gegen Deutschland, dem ersten deutschen WM-Sieg über Kanada seit 25 Jahren, steigerte sich die Mannschaft.

Wer den Hauptgrund dafür sucht, stößt schnell auf Andrew Mangiapane. Nachdem er zum Team gestoßen war, wurde er zum Sinnbild für die Auferstehung der Kanadier. In den ersten drei WM-Spielen hatte der NHL-Stürmer nicht zur Verfügung gestanden. Mit sieben Toren und vier Vorlagen in den sieben Partien danach stieg der 25-Jährige aber noch zum wertvollsten WM-Akteur auf. »Er war der Unterschiedsspieler«, sagte auch Gallant.

Zum Vorrundenabschluss war Kanada noch darauf angewiesen gewesen, dass Deutschland Gastgeber Lettland besiegt. Danach bezwang man die Favoriten Russland, USA und Finnland selbst. In der Finalverlängerung erzielte Nick Paul den Siegtreffer und sorgte für die Revanche für die Endspielniederlage von 2019 gegen die Finnen.dpa/nd

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