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Traumtag für Italien

Gold über 100 Meter - und zwei Olympiasieger im Hochsprung

  • Lesedauer: 3 Min.

Tokio. Nach den Triumphjahren von Usain Bolt hat der Italiener Lamont Marcell Jacobs sensationell Gold bei den Olympischen Spielen in Tokio über 100 Meter gewonnen. Jacobs verwies am Sonntag mit einem neuen Europarekord vom 9,80 Sekunden den US-Amerikaner Fred Kerley (9,84) und Andre de Grasse aus Kanada (9,89) auf die Plätze zwei und drei.

Finale ohne Jamaika

Bolt war über lange Zeit der Poster-Boy der Olympischen Spiele gewesen. Der Showman aus Jamaika hatte 2008 in Peking, 2012 in London und 2016 in Rio jeweils Gold über die 100 und 200 Meter gewonnen. Nach seinem Karriereende 2017 ging es nun um die Nachfolge. Und erstmals seit dem Jahr 2000 stand sogar gar kein Jamaikaner im Olympiafinale über die 100 Meter. Auch der von Bolt als Goldfavorit auserkorene Trayvon Bromell erlebte diesen irren Showdown in der flirrenden Nacht von Tokio nicht als Teilnehmer. »Bromell ist äußerst vielversprechend«, hatte die jahrelange Überfigur der Leichtathletik über den 26-Jährigen gesagt. Die neue Ära führt der US-Amerikaner aber nicht an. Bromell verpasste das Finale - um eine Tausendstelsekunde. Er wurde in seinem Halbfinale mit 10,00 Sekunden Dritter hinter dem zeitgleichen Enoch Adegoke. Doch der Nigerianer wurde nach der Auswertung letztlich mit 9,995 Sekunden gestoppt. Im Ergebnisprotokoll werden zunächst nur Hundertstelsekunden ausgewiesen - auf dem Zielfilm erkennt man aber auch Tausendstelabstände.

Eine riesige Enttäuschung für Bromell, der erst im Juni in 9,77 Sekunden die siebtschnellste Zeit der Geschichte gesprintet war, aber sich schon durch seinen Vorlauf hatte zittern müssen. Und auch für den Jamaikaner Yohan Blake, früher selber Konkurrent von Bolt, reichte es nicht. Der Gewinner von Silber über die 100 Meter in London 2012 und frühere Weltmeister schied chancenlos im Halbfinale aus.

Überraschend als Topmann der Halbfinals hatte sich der Chinese Su Bingtian vor dem zeitgleichen Ronnie Baker aus den USA (beide 9,83 Sekunden) erwiesen. Su Bingtian stellte damit einen neuen asiatischen Rekord auf. Dann kam das Finale - Zeit zum Luftanhalten! Und auch wenn Überraschungsmann Jacobs im Sprintfinale nicht einzuholen war, an Entertainer und Ausnahmesportler Bolt reicht er nicht heran. »Niemand wird auf Anhieb in Bolts Fußstapfen treten«, hatte Weltverbandspräsident Sebastian Coe schon zuvor geäußert.

Doppeltes Hochsprunggold

Nur Minuten vor Jacobs Olympiasieg hatte sein Landsmann Gianmarco Tamberi Gold im Hochsprung gewonnen. Die beiden Athleten fielen sich nach dem Zieleinlauf von Jacobs in die Arme. Aber nicht nur Tamberi holte sich Gold im Hochsprung, sondern auch Essa Mutaz Barshim aus Katar. Barshim und Tamberi übersprangen beide 2,37 Meter und hatten die gleiche Anzahl von Fehlversuchen. Anstatt ins Stechen zu gehen, einigten sich beide auf einen gemeinsamen Sieg, die Kampfrichter stimmten zu. Dritter wurde Maksim Nedasekau aus Belarus, der ebenfalls 2,37 Meter schaffte.

Für einen weiteren Höhepunkt sorgte Dreispringerin Yulimar Rojas. Mit der neuen Weltrekordweite von 15,67 Metern gewann sie das erste Olympiagold in der Leichtathletik für Venezuela - und ihre Landsleute konnten doch noch vor dem Fernseher mitjubeln. Das TV-Signal war erst kurz vor Beginn der Spiele freigeschaltet worden, nachdem die USA die letzte Ratezahlung an die Vermarkter aufgrund verhängter Wirtschaftssanktionen zuvor blockiert hatten. nd/Agenturen

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