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Wer Zuhause sagt, muss aufnehmen
Claudia Krieg will nicht nur Haltung sehen, sondern politisches Handeln
Der Krieg kommt zurück nach Berlin. Das, was auch Deutschland und die Bundeswehr in Afghanistan hinterlassen haben, ist womöglich das Todesurteil für Tausende. Trotzdem sind die Bundeswehrflugzeuge der Luftbrücke so gut wie leer, die den Kabuler Flughafen verlassen - was der allgemeinen Gleichgültigkeit der deutschen Regierung gegenüber denjenigen entspricht, die sie vermeintlich mit Freiheit und Demokratie ausstatten wollten und was diesen gegen die Maschinengewehre religiöser Fanatiker nicht viel nützen dürfte. Was ist zur Machtübernahme der Taliban noch zu sagen, außer, dass jetzt, entgegen jeder Flüchtlingsfeindlichkeit, entgegen jeder westlichen Ignoranz und Arroganz nur eines zählen kann: diejenigen aufzunehmen, die es schaffen, das Land zu verlassen, auf welchen Wegen auch immer. Das ist das Geringste, was Bund und Länder diesen Menschen schuldig sind. Gerade Berlin kann die Verantwortung übernehmen. Die Infrastruktur ist da, und auch die Willkommenskultur der Stadtgesellschaft hat sich nicht abgenutzt, selbst wenn die AfD und andere rechte, rassistische Akteure das behaupten und jeden einzelnen Menschen, der Aufnahme erhält, in ihrem Wahlkampf propagandistisch ausschlachten werden.
Es liegt nicht bei der Linkspartei allein, diese Haltung politisch zu vertreten, aber auch dafür ist sie 2016 in Berlin gewählt worden. Gewählt werden würde sie dafür wohl auch von vielen der Tausenden Menschen mit afghanischem Hintergrund, die in Berlin leben - die selbst zwar kein Wahlrecht besitzen, aber eine starke Stimme der Solidarität brauchen. Auch für ihre Familien und Freunde in Afghanistan.
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