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Linke fordert: Nicht nur aus Kabul evakuieren

Meisten Menschen leben verteilt über die Provinzen Afghanistans

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Linke fordert eine Ausweitung der laufenden Evakuierungen von gefährdeten Menschen in Afghanistan über die Hauptstadt Kabul hinaus. »Die meisten Ortskräfte, Lehrerinnen oder auch mutige Lokalpolitikerinnen oder Journalistinnen leben nicht in Kabul, sondern verteilt über die Provinzen Afghanistans«, sagte Fraktionschef und Spitzenkandidat Dietmar Bartsch der Deutschen Presse-Agentur. »Die bereits existierenden Verabredungen mit den Taliban sollten schleunigst ausgeweitet werden.«

Nach Angaben des Nationalen Sicherheitsberaters von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, hatten die militant-islamistischen Taliban zugesagt, Zivilisten unbehelligt zum Flughafen in Kabul zu lassen, damit sie das Land verlassen könnten. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes hatte am Mittwoch gesagt, man habe nur in Kabul die Möglichkeit, Menschen auszufliegen und auch dort nur, wenn sie es zum Flughafen schafften. Für Deutschland führt der Botschafter in Afghanistan, Markus Potzel, nach Angaben von Außenminister Heiko Maas (SPD) derzeit im Golf-Emirat Katar Gespräche mit Taliban-Vertretern.

Es müsse geprüft werden, wie Evakuierungen auch über andere Flughäfen, mit Transporthubschraubern oder auch über Straßen aus Städten wie Masar-i-Scharif, Kundus oder Kandahar möglich würden, forderte Bartsch. »Die Nato-Staaten sind es ihren Ortskräften und Familien schuldig, alles in Bewegung zu setzen, um sie zu retten.«

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Bartschs Co-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl und Parteichefin Janine Wissler sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe mit Blick auf mögliche Flüchtlingsbewegungen, es sei zu befürchten, dass nur sehr wenige Menschen das Land überhaupt verlassen könnten. »Als reichster Staat in der Europäischen Union muss Deutschland natürlich einen großen Teil dieser Menschen aufnehmen, die jetzt aus Afghanistan kommen. Kapazitäten dafür sind vorhanden.« dpa/nd

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