Das Elend in den Nachbarländern

Aert van Riel meint, dass die EU jetzt mehr Afghanen aufnehmen muss

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Nach der Machtübernahme der Taliban wird Afghanistan für viele Menschen zu einer Falle, aus der es kein Entrinnen gibt. Das Nachbarland Pakistan beginnt damit, Afghanen abzuschieben, wenn diese keine gültigen Reisedokumente haben. Zudem ist die Aufnahmebereitschaft in westlichen Staaten gering. Sie wollen sich die Geflüchteten vom Hals halten und hoffen, dass diese in den zentralasiatischen Nachbarländern bleiben. Dafür wird Geld lockergemacht. Eine Lösung für das Problem ist das aber nicht. Man denke nur an das Elend der geflüchteten Syrer, die seit Jahren unter anderem in libanesischen und türkischen Lagern ausharren müssen. Um solche Bilder zu verhindern, muss sich die Europäische Union nun schnell darauf einigen, besonders gefährdeten Menschen aus dem Land Zuflucht zu gewähren. Doch absehbar ist das nicht. Nach dem Überfall in Afghanistan durch die westliche Allianz vor 20 Jahren war es eher von Interesse, Militärbasen in dem Land zu errichten, anstatt den Afghanen zu helfen, die in Frieden und Demokratie leben wollen.

Schon jetzt wird klar, dass sich die Taliban nicht gewandelt haben und erneut eine Schreckensherrschaft droht, unter der Frauen und alle Menschen zu leiden haben werden, die nicht das reaktionäre Weltbild der Islamisten teilen. Europäer und US-Amerikaner mussten einsehen, dass sie die Taliban nicht militärisch besiegen konnten. Sie stehen ihnen aber weiter feindschaftlich gegenüber. Das hat vor allem strategische Gründe. So gibt es eine Annäherung zwischen China und den Taliban, die im Westen kritisch beäugt wird. Mit Sorgen um die Menschenrechte hat das nichts zu tun. Wenn diese als Maßstäbe gelten würden, hätten westliche Länder nämlich schon längst ihre freundschaftlichen Beziehungen zu anderen menschenverachtenden Regimes wie Saudi-Arabien beenden müssen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal