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Rückschlag mitten im Kohleausstieg

Der Rückzug von Vestas aus der Lausitz ist fatal

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Windkraftanlagenbauer Vestas macht sein Werk in Lauchhammer zu. Und das, obwohl in den Weiten der Mark jetzt Hunderte alte Windräder ersetzt oder modernisiert werden müssen und der Bedarf am Neubau leistungsstarker Anlagen wachsen wird. Was für eine verdrehte Welt!

Da geht Brandenburg, wenn auch noch zögerlich, endlich den wirtschaftlich belastenden Ausstieg aus der Braunkohle an. Da nimmt das Land, gemeinsam mit Sachsen, Kurs auf den Strukturwandel in der Lausitz vom Tagebauland zu einer modernen Industrielandschaft, geprägt von Forschung, Entwicklung und erneuerbaren Energien. Und endlich ist es auch unstrittig, dass Brandenburg in Zeiten des sich beschleunigenden Klimawandels zur Sicherung seiner Wirtschaftskraft weit mehr als bisher Energie aus erneuerbaren Quellen braucht. Da wirkt die Ankündigung, gerade jetzt und ausgerechnet der Lausitz den Rücken zu kehren, wie ein Schlag ins Gesicht der Menschen in der Region, die eben erst vorsichtig Zuversicht schöpfen.

Der Schritt der Konzernleitung mag betriebswirtschaftlichen Erwägungen folgen, von strategischer Weitsicht scheint sie nicht geprägt zu sein. Rund 8100 Windkraftanlagen haben die Dänen in den 35 Jahren ihrer Präsenz in Deutschland installiert, für die Zukunft ist wohl ein Vielfaches dessen zu erwarten. Und Brandenburg zählt zu den Spitzenreitern bei der Nutzung der Windenergie in Deutschland. Ob es da so eine weise Entscheidung ist, den einzigen Produktionsstandort in ganz Ostdeutschland dichtzumachen?

Bund und Länder investieren jetzt viel Geld in die Erneuerbaren, um die notwendigen Weichenstellungen für klimaverträgliches Wirtschaften hinzubekommen. Dass die Politik beim Ausbau der Windkraft so lange auf der Bremse stand, hat womöglich zum Weggang von Vestas beigetragen. Für die Braunkohleregion ist jetzt rasche Schadensbegrenzung angesagt.

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