- Kommentare
- Prekäre Beschäftigung
Viel zu tun
Prekäre Beschäftigungsverhältnisse wurden bisher zu wenig angegangen
Ein sonderlich großes Thema war prekäre Beschäftigung im Wahlkampf nicht. Dabei betrifft es viele. Ein Fünftel aller Arbeitnehmer*innen ist atypisch beschäftigt. Sie arbeiten unter 20 Stunden die Woche, sind befristet oder Zeitarbeitnehmer*innen. Sprich: Sie arbeiten prekär.
Was das bedeutet, hat die Coronakrise deutlich gezeigt. Diese Menschen verloren häufiger ihre Arbeit, Minijobber*innen konnten noch nicht mal mit Kurzarbeiter- oder Arbeitslosengeld rechnen. Sie fielen komplett durchs soziale Rost. Doch auch in Nicht-Krisenzeiten müssen prekär Beschäftigte regelmäßig um die Verlängerung ihre Verträge bangen, häufig jeden Groschen zweimal umdrehen. So verdienen Teilzeitbeschäftigte nicht nur weniger, weil sie weniger arbeiten können. Ihr Stundenlohn ist im Schnitt auch um rund ein Fünftel niedriger. Die Folge ist, dass sie weitaus häufiger von Armut betroffen sind. Jetzt und später im Alter, denn niedrigere Gehälter bedeuten weniger Rentenpunkte.
Arbeitsmarktpolitisch haben die neu gewählten Parteien also viel zu tun. Wenn sie ihre Reden über soziale Gerechtigkeit ernst nehmen, dann sollten sie es anpacken. Da sie aber meist das Thema prekäre Beschäftigung dabei aussparten, ist die Hoffnung gering, dass sie es auch wirklich tun.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.