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Afghanen blieben außen vor
Daniel Lücking über den Abschlussappell zum deutschen Einsatz
Beim Abschlussappell zum 20-jährigen deutschen Kriegseinsatz in Afghanistan ist einmal mehr deutlich geworden, dass die Bewohner*innen des von Armut und Zerstörung gezeichneten Landes hierzulande kaum wahrgenommen, geschweige denn auf Augenhöhe behandelt werden. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat in den ersten Sätzen ihrer Rede erwähnt, dass der Einsatz nicht vorbei sein könne und die afghanischen Ortskräfte weiterhin um ihr Leben bangen. Eine Einladung an afghanische Mitarbeiter*innen gab es trotzdem nicht. Stattdessen wurden Soldat*innen, Politiker*innen und Vertreter*innen von Veteranenverbänden auf die Gästetribüne gebeten – sogar der Motorradclub »Recondo Vets« war dabei. Es ging ausschließlich um Deutsche.
Zu diesem Tag gehöre Ehrlichkeit, meinte Kramp-Karrenbauer. Nun denn, Frau Ministerin: Der Appell und das ehrende Andenken zeugen davon, dass in Klassen gedacht und gehandelt wird, dass Menschenrechte zwar im Grundgesetz stehen, aber Afghan*innen weiter außen vor sind. Immerhin hat sich Frank-Walter Steinmeier bei den Ortskräften bedankt. Der Bundespräsident widmete wenige Sekunden den afghanischen Mitarbeiter*innen. Doch das kann man bestenfalls pflichtschuldig nennen.
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