Omikron erreicht Berlin

Mehrere Verdachtsfälle der neuen Corona-Variante werden untersucht - Inzidenz in der Region sinkt erneut leicht

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 3 Min.

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat am Donnerstag für Berlin und Brandenburg abermals leicht sinkende Sieben-Tage-Inzidenzen gemeldet. Zugleich muss sich die Hauptstadt ab sofort auch mit der, Experten zufolge, »besorgniserregenden« Omikron-Mutation des Sars-Cov-2-Virus herumschlagen. Wie die »Berliner Zeitung« meldete, sei die neue Corona-Variante offenbar bei einem Reiserückkehrer aus Südafrika, der am Montagmorgen in Berlin ankam, nachgewiesen worden. Am Nachmittag bestätigte ein Sprecher der Senatsverwaltung für Gesundheit, dass in Berlin ein erster Fall nachgewiesen sei.

Der Zeitung zufolge habe bei dem Mann, der sich sofort in häusliche Isolation begeben habe, ein PCR-Test am Mittwochabend den hochgradigen Verdacht der Infektion mit der Virusvariante bestätigt. Es seien für Omikron typische Mutationen nachgewiesen worden, die Genomsequenzierung stehe noch aus.

Nach Angaben des Sprechers der Gesundheitsverwaltung liegen in Berlin derzeit zwei bis drei weitere Omikron-Verdachtsfälle vor. Es gebe keine abschließende Bestätigung. Auch darüber werde man die Öffentlichkeit umgehend informieren. »Es war zu befürchten, dass es nur eine Frage der Zeit ist, dass diese neue Variante auch in Berlin vorkommt«, teilte er mit.

Auch in Brandenburg werden Stichproben von Corona-Neuinfektionen auf die Omikron-Variante des Virus untersucht, teilte das Gesundheitsministerium in Potsdam mit.

Selbst wenn derzeit die Zahl der Corona-Neuinfektionen etwas zurückgeht, bleibt die Pandemielage ernst. Das belegt auch die Tatsache, dass am Donnerstag in Berlin die zweite Corona-Ampel auf Rot gesprungen ist, da der Anteil der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen inzwischen die 20-Prozent-Marke übersprungen hat. Die Warnstufe Rot gilt längst schon für die Sieben-Tage-Inzidenz, die in Berlin bei 361,5 liegt. Bei einem Hospitalisierungs-Inzidenzwert von 4,4 leuchtet die Ampel immerhin noch gelb.

Auch wenn sich Berlin sowie die Städte und Gemeinden in Brandenburg mit Tannengrün und Lichterketten geschmückt haben: Vorweihnachtsstimmung mag angesichts der meist geschlossenen beziehungsweise stark reglementierten Weihnachtsmärkte, der Zugangsbeschränkungen in der Gastronomie und im Einzelhandel sowie der vielen abgesagten Veranstaltungen nicht aufkommen. Ob die vierte Corona-Welle vor Weihnachten überhaupt noch gebrochen und den Menschen jedweder Lockdown zum Fest erspart werden kann, bleibt weiterhin fraglich.

Immerhin hat das Impfgeschehen an Dynamik kräftig gewonnen. In Berlin haben die bereits bestehenden Impfzentren ihre Kapazitäten offenbar deutlich erweitern können, denn am Donnerstagmorgen war zwischenzeitlich eine überraschend große Zahl weiterer Termine freigeschaltet worden.

Laut RKI-Angaben vom Donnerstag meldeten Berlins Gesundheitsämter 2546 Neuinfektionen innerhalb eines Tages, 250 weniger als eine Woche zuvor. Neun Menschen starben im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Der Berliner Inzidenzwert liegt unter dem bundesweiten Durchschnitt von 439,2. Am höchsten lag sie mit 493,9 in Neukölln; auch Treptow-Köpenick und Spandau liegen über 400.

Brandenburg registrierte laut RKI 2275 Neuinfektionen. Das waren deutlich weniger als am Donnerstag vergangener Woche, als die Zahl der Infektionen mit 3813 einen Höchstwert erreicht hatte. Binnen eines Tages starben nach den jüngsten Zahlen 13 weitere Menschen.

Die Inzidenz lag bei 655 - nach 722,4 am Vortag und 655,7 vor einer Woche. Der Inzidenzwert bildet ab, wie viele Menschen pro 100 000 Einwohner sich rechnerisch in den zurückliegenden sieben Tagen infizierten. Besonders hoch ist die Inzidenz in den Landkreisen Elbe-Elster (1305,8) und Spree-Neiße (1239,7). In der Stadt Brandenburg/Havel liegt sie bei 305,4. Mit dpa

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