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Aussichtslose Kandidatin
Birthe Berghöfer über Personalentscheidungen unter dem Deckmantel der Gleichberechtigung
Frauen sind in Politik und Gesellschaft nicht gleichberechtigt. Bestrebungen, mehr Spitzenpositionen mit Frauen zu besetzen, sind also zu begrüßen. Beim Blick in den politischen Alltag erscheinen so manche Personalentscheidungen jedoch wie ein Deckmantel der Gleichberechtigung.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsidenten Hendrik Wüst etwa sprach sich nun für eine Frau aus den Reihen der CDU als Bundespräsidentin aus. Angesichts des historisch schlechtesten Wahlergebnisses von CDU und CSU im September hat diese Forderungen einen bitteren Beigeschmack. Es wirkt wie der Versuch, das Image der Partei aufzupolieren. Gleichzeitig sollte klar sein, dass die Chancen einer Unionskandidatin bei der neuen Sitzverteilung in der Bundesversammlung gering sind. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass eine Frau die Möglichkeit auf ein Spitzenamt bekommt, wenn die Chancen schlecht stehen: Die SPD schickte Gesine Schwan sogar zweimal ins erfolglose Rennen gegen Horst Köhler.
Allerdings wäre angesichts der überwiegend männlichen Staatsspitze eine Bundespräsidentin – die erste überhaupt – durchaus wünschenswert. Vielleicht findet die SPD, deren Kanzler erstmals eine quotierte Regierung anstrebt, noch eine Kandidatin. Es wäre konsequente Personalpolitik.
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