Uncle Sams Menschenrechte

Für Christian Klemm ist der US-Boykott der Olympischen Spiele in Peking Heuchelei

Die Entscheidung der USA, keine Regierungsvertreter zu den Olympischen Spielen im Februar nach Peking zu schicken, grenzt an Heuchelei. Denn sie wird ausdrücklich mit der Menschenrechtsverletzungen in der Volksrepublik begründet. Nicht, dass es diese nicht gäbe. Im Gegenteil: Die Lager in der Provinz Xinjiang sind voll mit Angehörigen der muslimischen Minderheit der Uiguren. Doch wenn es nach Logik der US-Regierung ginge, dann hätte nicht eine sportliche Großveranstaltung in den vergangenen Jahrzehnten in »God's Own Country« stattfinden dürfen.

Seit Anfang der 2000er hat Washington durch Kriege Regionen ins Chaos gestürzt. An die Menschenrechte hat Uncle Sam auch nicht gedacht, als er 1973 den Faschisten in Chile zur Macht verholfen hatte. Oder als die Contras in den 1980ern in Nicaragua mit Millionen US-Dollars versorgt wurden. Oder. Oder. Oder. Australien hat sich dem diplomatischen Boykott mittlerweile angeschlossen. Wegen der Situation der eigenen Ureinwohner oder der Beteiligung Canberras an der Besatzung Iraks ebenfalls ein Hohn.

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Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

2032 sollen die Spiele in Brisbane und 2028 in Los Angeles stattfinden. Wenn USA und Australien an ihrer Haltung festhalten, denn gibt es für Staaten, denen Menschenrechte wichtig sind, nur eine Option: einen Boykott.

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