- Kommentare
- Pandemiepolitik
Einpeitscher sind überflüssig
Ulrike Henning ist gegen die Verschärfung der Impfdebatte
Steigt ihr aus der Solidarität aus, können wir das auch: Die Tonlage in der Debatte um das Impfen wird schärfer. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek würde in diesem Kräftemessen mit Ungeimpften nun gern deren Krankenkassenbeiträge erhöhen, sie im Fall einer Covid-19-Erkrankung an den Behandlungskosten beteiligen und ihnen das Krankengeld streichen. Im Auge hat der CSU-Politiker notorische Impfgegner. Deren teils hasserfüllte, teils nervige Polemik hat auch schon andere Akteure angesteckt, insbesondere von Ärzten und ihren Interessenvertretungen kommen ähnliche Wünsche. Das geht bis zu dem Traum, dass die absichtlich Ungeimpften mit ihrer Infektion gar nicht mehr im Krankenhaus aufgenommen werden sollten.
Wer diese Debatte länger beobachtet, weiß jedoch, dass eine solche Eskalation gar nichts bringt. Gegner des Impfens sehen sich dadurch eher noch bestärkt in ihrer Opferrolle. Bis zum letzten Atemzug, so wird aus Kliniken berichtet, leugnen sie den Sinn jeder Impfprophylaxe. Verbale Kraftmeierei à la Holetschek hat bei dem Thema nichts zu suchen, auch wenn der Nachrichtenmangel zu den Feiertagen dazu verführen könnte. Sachorientierte, vorausschauende Pandemiepolitik geht anders.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.