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Frankreichs Linke kämpft getrennt
Ralf Klingsieck über die Kandidatenkür für die Präsidentschaftswahl
Die Vorwahl der Linken in Frankreich war gut gemeint und entspricht dem basisdemokratischen Zeitgeist. Christiane Taubira ging daraus als wünschenswerteste Präsidentschaftskandidatin hervor. Doch die Initiative musste schon daran scheitern, dass das Ergebnis alles andere als repräsentativ war, denn man hatte auch Kandidaten aufgestellt, die sich dieser Art Basisbefragung gar nicht unterziehen wollten. Wenn die beim Volk beliebte Taubira und ihr »Fan-Klub« jetzt ihre Hoffnung in die durch die Vorwahl ausgelöste »neue Dynamik« setzen, wollen sie sich wahrscheinlich nur selbst Mut machen und das Bild der absehbaren Niederlage verdrängen.
Nach dieser Vorwahl ist Frankreichs Linke noch zersplitterter und schwächer als zuvor. Nach wie vor verhindert das übermächtige Ego von Politikern wie Mélenchon, Janot und Hidalgo jeglichen Kompromiss und jedes Zusammengehen. Dabei müssten die Umfragewerte zu denken geben, denn selbst Mélenchon als aussichtsreichster linker Kandidat kann im ersten Wahlgang nur mit knapp zehn Prozent der Stimmen rechnen. Selbst zusammen bringen es die linken Kandidaten bestenfalls auf 25 Prozent. Unter diesen Umständen ist es sogar fraglich, ob Christiane Taubira wieder ihr Ergebnis von der Präsidentschaftswahl 2002 erreicht - magere 2,3 Prozent.
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