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Dem Problem hinterher

Die Versorgung der Flüchtlinge in Berlin muss oberste Priorität haben - trotz und wegen der Pandemie

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Situation bleibt dramatisch und wird es auf absehbare Zeit bleiben. In Berlin vor allem nachts, wenn die meisten Berliner*innen schlafen. Dann kommen die Züge und Busse an und mit ihnen Tausende von erschöpften, akut belasteten Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen. Kinder, die nicht sprechen, seit Tagen nicht essen und kaum noch trinken. Erwachsene, die nicht schlafen, die nicht wissen, wie es weitergeht. Es kommen auch viele, die gefasst wirken, diskutieren, in Gruppen reisen, die ihnen auch Zusammenhalt und Gemeinschaft geben und helfen, die aktuelle Situation zumindest etwas zu bewältigen. Woran die meisten am wenigsten denken werden, ist eine Corona-Schutzimpfung oder daran, sofort einen Coronatest zu machen.

Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) hat erklärt, ihr sei die Dramatik der Lage der ankommenden Geflüchteten vollkommen bewusst - und welchen Zweifel sollte man daran auch haben? Zugleich hat die Senatorin weiter die Herausforderungen der Pandemie zu bewältigen. Zwar sinken in Berlin die Ansteckungszahlen, während die Welle der Coronavirus-Variante Omikron in den bundesdeutschen Flächenländern gerade erst einmal ankommt. Aber Gote bleibt dennoch nur ein halbes Jahr Zeit, um bis zum Herbst zumindest einen Teil der Impflücke zu schließen, die sonst zur saisonal bedingten Herbst-Welle führen wird. Dafür ist Gote nach Berlin geholt worden, und dafür steht sie auch mit konsequenten Aussagen, unter anderem im nd-Interview, und mit der Einsetzung eines sozialwissenschaftlichen Expertengremiums, das am Montag seine Arbeit aufgenommen hat. Es soll stärker die sozialen Folgen der Pandemie beleuchten und politische Empfehlungen zu deren Behebung geben.

Das alles aber hilft denjenigen, die akut versorgt werden müssen, nicht so viel weiter. Hier sollte die Gesundheitssenatorin die Prioritäten im Blick haben. Die Lage der Geflüchteten und ihre Versorgung drängen auf allen Ebenen und sollten ressortübergreifend als vorrangig behandelt werden.

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