Fußball ist hoffnungslos unmodern

Jirka Grahl über das Outing des schwulen Profis Jake Daniels

Jake Daniels vom englischen Zweitligisten Blackpool (r.)
Jake Daniels vom englischen Zweitligisten Blackpool (r.)

Rauschende Fußballnächte stehen an: Frankfurt spielt im Finale der Europa League, in anderthalb Wochen laufen unter den Klängen der Champions-League-Hymne die Super-Teams von Madrid und Liverpool zum Endspiel auf. Hunderte Millionen Menschen werden zusehen. Doch so global, glitzernd und modern sich der Profifußball der Männer auch präsentiert: Er hinkt der Zeit hoffnungslos hinterher.

Oder wie kann es anno 2022 eine Sensationsmeldung sein, dass sich der 17-jährige englische Fußballprofi Jake Daniels als schwul geoutet hat? Die Fußball-Welt staunt nun und erinnert mal wieder daran, dass außer Daniels und einem Australier noch kein männlicher Aktiver offen homosexuell lebt – in einem Sport, der allein in Deutschlands ersten drei Ligen von etwa 1500 Männern betrieben wird.

Während ganz Europa beim Eurovison Song Contest die Vielfalt feiert, erweist sich der Männerfußball als ewiggestrig. Selbst im Sport sind viele schon weiter: Jüngst interviewte »nd« eine Handballerin, ganz selbstverständlich erwähnte diese darin ihre Frau und ihre Kinder, wieso auch nicht? Von derlei Normalität sind die Fußballer meilenweit entfernt. Sie hinken der Zeit hinterher.

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