Vom Türöffner zur Unperson

Peter Steiniger zur Außerdienststellung von Altkanzler Schröder

Hätte er sich doch bloß für BP, Shell, Chevron oder ExxonMobil entschieden – Altkanzler Schröder müsste jetzt nicht juristisch um seine Privilegien kämpfen. Doch statt zur Aufbesserung der Ruhebezüge einem integren Öl-Multi der freien Welt zur Hand zu gehen, besudelte sich der Bundeskanzler a. D. Gerhard Schröder (noch SPD) mit Lobbyarbeit für Russlands Rohstoff-Konzerne. Vor der Zeitenwende galt das vielen noch als ehrenhafter Beitrag zur Energiesicherheit in der deutschen Wirtschaft und Schröders Draht zu Präsident Putin als nützliche Connection. Mit der russischen Invasion der Ukraine wurde aus dem nicht aufgelösten Männerbund ein Pakt mit dem Teufel. Auch jene, die das Vermächtnis seiner Regierungszeit – Niedriglöhne und Hartz IV – in Ehren halten, ließen Schröder fallen wie eine heiße Kartoffel. Mit der Schließung seines Büros per Haushaltsausschuss, der einzigartig dessen »fortwirkende Verpflichtungen aus dem Amt« annullierte, ohne den wahren Grund zu nennen, erklärte die Ampelkoalition Schröder politisch zur Persona non grata. Das ist, betrachtet man den Ex-Kanzler nüchtern, auch die Demontage eines Kanals für stille Diplomatie.

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