Provokation für Protestierende

Die Präsidentenwahl in Sri Lanka wird die Krise eher verlängern

Für die junge Protestbewegung in Sri Lanka muss die Wahl Ranil Wickremesinghes zum neuen Präsidenten wie eine Provokation erscheinen. Der 72-Jährige ist zwar kein Parteifreund der gestürzten Rajapaksa-Brüder, aber er paktierte schon lange mit diesen und beschimpfte die Demonstranten erst kürzlich im TV als »Faschisten«. Ob der Protest nun wieder groß aufflammt, ist allerdings unklar, denn viele müssen sich wieder um ihre Alltagsprobleme kümmern. Der verhängte Ausnahmezustand dürfte ein Übriges tun.

Doch wer auch immer das 22-Millionen-Einwohner-Land in Südasien erfolgreich aus der tiefen Wirtschaftskrise steuern will, braucht eine breite Basis nicht nur im Parlament und müsste den Protestierenden zumindest zuhören. Deren Zorn spricht ja vielen Singhalesen sowie Angehörigen von Minderheiten aus der Seele. Neben Öllieferungen und Finanzhilfen braucht Sri Lanka eben auch einen grundsätzlichen politischen Neuanfang. Doch den wird es mit Wickremesinghe, der seit Jahrzehnten Regierungsämter bekleidet, nicht geben.

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