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Glaubwürdigkeitsproblem
Sebastian Weiermann kritisiert Widersprüche bei der Polizei
In Dortmund ist ein 16-jähriger von der Polizei erschossen worden. Schlimm genug. Schlimm auch, dass hunderte Menschen in Dortmund der Polizei nicht glauben wollen, dass sie keine Alternative dazu hatte. Die Polizei hat in der Vergangenheit schon zu viel Glaubwürdigkeit verspielt. Im aktuellen Fall wird es noch schlimmer. In einem internen Papier erklärte die Polizei dem Innenministerium, dass alle am Einsatz beteiligten Polizisten vergessen hätten, ihre Bodycams anzuschalten. Als das öffentlich wurde und für Fassungslosigkeit sorgte, setzte das Innenministerium noch einen drauf. Es sei richtig gewesen, die Kameras nicht anzuschalten. Der 16-Jährige habe suizidale Absichten gehabt, diese dürften nicht gefilmt werden.
Wirklich glaubwürdig ist keine der beiden Erklärungen. Stattdessen wirken sie wie Ausreden, um einen völlig aus dem Ruder gelaufenen Einsatz nicht ordentlich aufklären zu müssen. Das wirft ein schlechtes Licht auf den ganzen Sicherheitsapparat. Da bleibt nur weiter die Forderung zu stellen, dass endlich eine Institution geschaffen werden muss, die unabhängig gegen die Polizei ermitteln kann.
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