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Der Irak köchelt weiter
Der schiitische Geistliche Muktada Al-Sadr fährt eine gefährliche Politik
Schiitenführer Muktada Al-Sadr spielt mit dem Leben von Menschen. Sein angekündigter Ausstieg aus der Politik war der Funken, der seine Anhänger zur Explosion brachte. Das musste Al-Sadr klar sein. Auch wenn er seine Gefolgsleute zum Rückzug aufgefordert, sich sogar entschuldigt hat, spielt Al-Sadr doch Vabanque. Seine Partei hatte bei den Wahlen die meisten Parlamentssitze erhalten, für eine Regierungsmehrheit reichte es jedoch nicht. Daher war er offenbar bereit, den politischen Kampf bis an den Rand bürgerkriegsähnlicher Zustände zu treiben.
Al-Sadrs Aufruf zur Ruhe zeigt noch keinen Ausweg aus der Sackgasse. Ohne eine mit allen politisch relevanten Gruppen ausgehandelte Kompromisslösung steht der Irak vor einer düsteren Zukunft: Trotz sprudelnder Öl-Einnahmen leben viele Iraker in Armut, laut Weltbank bis zu 31 Prozent der Bevölkerung; es fehlt an Jobs. Und ohne eine handlungsfähige Regierung lässt sich die Wirtschaftskrise nicht lösen. Die sogenannte internationale Gemeinschaft muss ihren Teil beitragen: Der Irak wurde in mehreren Kriegen in Schutt und Asche gelegt. Die Folgen sind bis heute spürbar.
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