Schwer verdaulich

Schweriner Minister Till Backhaus sorgt wieder für Schlagzeilen

Till Backhaus, Sozialdemokrat, gelernter Agrotechniker/Mechanisator und Diplom-Agraringenieur der Fachrichtung Pflanzenproduktion, ist dienstältester Landesminister. Seit 1990 ist er Landtagsabgeordneter im Nordosten und seit 1998 in Schwerin Minister für Landwirtschaft. Neben dieser Zuständigkeit sind Konstanten seines Minister- und Abgeordnetendaseins: Die Produktion von Schlagzeilen, Skandalen und Skandälchen und die Tatsache, dass er diese politisch alle überlebte.

Eine (unvollständige) Zusammenschau: Vorwürfe Mitte der 90er, Backhaus habe als Landtagsabgeordneter nur einen Scheinwohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern und wohne eigentlich in Niedersachsen. Massive Kritik an der Qualität Backhaus’ Doktorarbeit (inklusive Plagitasvorwürfe) und der bezahlten Tätigkeit seines Doktorvaters für eine seinem Ministerium nachgeordneten Gesellschaft. Schlagzeilen um einen angeblichen Faustschlag des Ministers gegen einen Cabriofahrer. Gerichtsstreit mit seiner Ex-Partnerin um unter anderem einen Traktor …

Was Backhaus der Öffentlichkeit nun allerdings vorgesetzt hat, ist im Vergleich zu manch anderem seiner Fehltritte dann doch schwer verdaulich. Auch wenn es unterschiedliche Darstellungen des genauen Hergangs gibt, fest scheint zu stehen, dass der Minister in einer Rede anlässlich des 5. Norddeutschen Ernährungsgipfels in Rostock-Waremünde mit Blick auf Grünen-Chefin Ricarda Lang auf ein im Internet kursierendes falsches Zitat von ihr in Bezug auf steigende Lebensmittelpreise (»Einfach Portionen verkleinern«) und die dazugehörige Schmähung der Politikerin (»Früher waren Dick und Doof zwei Personen«) zurückgriff. Mittlerweile hat Backhaus Lang offenbar per Mail um Entschuldigung gebeten. Und wie es aussieht, scheint der Langzeitminister auch dieses Mal zumindest in Sachen Amtsverlust unbeschadet davonzukommen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal