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Justizskandal
Der Journalist Pablo González sitzt weiter im polnischen Knast
Der spanische Journalist Pablo González Yagüe wird Weihnachten hinter Gittern erleben, auch ein Appell der Organisation Reporter ohne Grenzen verhallte ungehört: Am Freitag hat die polnische Justiz die U-Haft noch einmal um drei Monate verlängert. Ohne Gerichtsverfahren wird er damit schon für ein ganzes Jahr im Gefängnis von Rzeswów unter verschärften Bedingungen festgehalten. Der Vorwurf lautet auf Spionage für Russlands Militärgeheimdienst GRU. González drohen nach polnischem Gesetz bis zu zehn Jahre Haft. Der Mann, der im baskischen Navárniz lebt, berichtete unter anderem für die in Madrid erscheinende linke Zeitung »Público« und den Fernsehsender »La Sexta« regelmäßig über die politischen Vorgänge in Osteuropa. Am 28. Februar wurde er im polnischen Grenzgebiet vom Geheimdienst ABW festgenommen. Zuletzt hatte er das Drama der Menschen, die vor der russischen Invasion ins Nachbarland flüchten, geschildert. Drei Wochen zuvor war der Journalist, der alle Seiten im Konflikt kritisch beleuchtete, bereits in Kiew von der dortigen Staatssicherheit SBU schikaniert und einer pro-russischen Haltung beschuldigt worden.
Die polnischen Ankläger bezeichnen seine journalistische Tätigkeit als Alibi. Verdächtig gemacht hat González der Besitz russischer Pässe mit »Decknamen«. Es sind allerdings seine richtigen, nur auf Russisch. Denn Pablo González ist 1982 in Moskau geboren und besitzt die doppelte Staatsbürgerschaft. Er ist der Enkel eines »Kriegskindes«. Seine Großmutter wurde während des spanischen Bürgerkrieges in die Sowjetunion evakuiert. Während sein Vater Alexej weiter in der russischen Hauptstadt lebt, ist Pablo in das Land seiner Vorfahren zurückgekehrt. Studiert hat er Politikwissenschaft und Slawistik. Erst vor einer Woche durfte ihn seine Frau Oihana Goiriena zum ersten Mal im Gefängnis besuchen. Viele Kollegen und eine Soli-Bewegung machen sich für Pablos Freilassung stark. Spaniens Regierung jedoch tut nur wenig.
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