Schicksal der Leuchttürme

Megasubventionen für neue Fabriken sind gefährlich

Bekanntlich stehen Leuchttürme einsam in der Landschaft herum. Dass sie wirtschaftliche Entwicklungsprozesse in einer Region anstoßen, ist aus der Geschichte nicht bekannt. Und so könnte es auch bei den industriellen Leuchtturmprojekten sein, um die derzeit vielerorts mit immer größeren Fördersummen gebuhlt wird. Eine Million Euro pro Arbeitsplatz sollen es bei der geplanten Chipfabrik in Dresden sein. Ist das noch zu rechtfertigen?

Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts Halle, Reint Gropp, sagt nein, gefördert werden sollten Forschung, Entwicklung und innovative Projekte. Dem Ökonomen ist zuzustimmen, denn dies dürfte nachhaltiger wirken; Ansiedlungen kämen dann von allein. Von einem Subventionswettlauf jeder gegen jeden profitieren Unternehmen, die solch üppige Bezuschussung nicht nötig haben.

Für Landes- oder Lokalpolitiker jenseits der High-Tech-Zentren taugen grundsätzliche Erwägungen freilich nicht. Sie brauchen ganz konkrete Jobs und Steuereinnahmen. Doch man begibt sich in Abhängigkeiten – Allerweltsfabriken werden infragestellt, wenn sie nicht profitabel arbeiten. Und nicht vergessen: Leuchttürme in der Seefahrt haben meist ausgedient.

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