Abtreibung: Fundamentalisten vor der Beratungsstelle

Abtreibung muss entkriminalisiert und ungewollt Schwangere geschützt werden.

  • Ulrike Wagener
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist ein Unding: Zur Fastenzeit können erneut christliche Fundamentalist*innen Schwangere und Mitarbeitende vor Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen belästigen. Die US-amerikanische Organisation »40 Days for Life« (40 Tage für das Leben) vergleicht sich mit Jesus, der zum Nachdenken in die Wüste ging, und ruft zu Protesten rund um die Uhr auf – auch in fünf deutschen Städten. Ihre Devise: »Dämonen« könne man nur durch Beten und Fasten austreiben. Auf ihrer Website brüsten sie sich damit, wie viele Abtreibungen durch sie verhindert, Kliniken geschlossen und Fachpersonal aus dem Beruf getrieben wurden.

Es ist klar, dass eine anonyme und ergebnisoffene Beratung, wie sie im Schwangerschaftskonfliktberatungsgesetz als Bedingung für eine Abtreibung formuliert ist, nicht gegeben ist, wenn einem auf dem Weg Fanatiker*innen auflauern, die sich als Dämonenaustreiber begreifen. Im vergangenen Jahr wollte ein Gericht nicht erkennen, dass eine solche Versammlung zu einem psychischen Spießrutenlauf führen könnte. Familienministerin Lisa Paus hat bereits angekündigt, ein Verbot von Gehsteigbelästigungen zu prüfen. Sie muss jetzt auch liefern. Das gleiche gilt für die geplante Abschaffung von Paragraf 218. Es braucht endlich ein Ende der Kriminalisierung von Abtreibungen.

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