- Kommentare
- Polizeilichen Kriminalstatistik
Kriminalstatistik: Gesetzesverschärfungsautomatismus
Sebastian Weiermann über die Polizeiliche Kriminalstatistik
2022 wurden mehr Straftaten begangen als im vergangenen Jahr. In der Polizeilichen Kriminalstatistik ist sogar vom ersten Anstieg seit fünf Jahren die Rede. Wird Deutschland also unsicherer? So eindeutig will man das nicht mal im Innenministerium und beim Bundeskriminalamt sagen und verweist auf die Corona-Pandemie und Straftaten, die erst nach dem Ende der Maßnahmen im vergangenen Jahr wieder in hoher Zahl möglich waren.
Trotzdem wird, wie in jedem Jahr, die Kriminalstatistik zum Anlass genommen, Forderungen zu stellen. Die Bundesinnenministerin will mehr Videoüberwachung, die Gewerkschaft der Polizei mehr Kontrollmöglichkeiten. Mit der Präsentation der Statistik geht ein Gesetzesverschärfungsautomatismus einher. Der ist weniger an reale Phänomene gebunden als an die Absicht, Handlungsfähigkeit zu simulieren. Das macht wenig Sinn und dient allzu oft nur der Produktion von Schlagzeilen. Für neue Sicherheitsgesetze bräuchte es breite empirische Untersuchungen und gesellschaftliche Debatten. Momentaufnahmen wie die Kriminalstatistik reichen nicht aus.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!
In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!