Werbung

Letzte Generation: Danke, bayerische Justiz!

Sebastian Weiermann über die Kriminalisierung der »Letzten Generation«

Die Auseinandersetzung, die sich die Klimaaktivist*innen der »Letzten Generation« in den vergangenen Tagen mit Bundeskanzler Olaf Scholz lieferten, wirkte beinahe grotesk. Ein als Kanzler verkleideter Aktivist, mit dem Presslufthammer vorm Verfassungsgericht, der echte Kanzler, der die Gruppe »völlig bekloppt« nennt, und die Aktivist*innen, die mit Farbklecksen an der SPD-Parteizentrale antworten.

Klar, damit machte die »Letzte Generation« noch mal ein paar Schlagzeilen. Aber die große Empörung um die »Klimakleber« war abgeflaut. In Berlin fließt der Verkehr mehr oder weniger flüssig und die »Letzte Generation« müsste sich eigentlich etwas einfallen lassen, um die Aufmerksamkeit für ihre Forderungen hochzuhalten.

Das hat jetzt dankenswerterweise die bayerische Justiz übernommen. Die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus vermutet, dass die »Letzte Generation« eine kriminelle Vereinigung ist und ließ deshalb bundesweit Wohnungen durchsuchen, auf der Suche nach Beweisen für diesen Verdacht. Staatliche Stellen offenbaren mit so einem überzogenen Vorgehen ihre Unfähigkeit, mit der Klimakrise und denjenigen, die darauf hinweisen, umzugehen.

Die »Letzte Generation« wird von diesen Vorwürfen profitieren. Viele Menschen werden die Gruppe unterstützen, selbst wenn sie ihre Methoden nicht einmal für zielführend halten. Denn wer mit ungerechtfertigter Repression überzogen wird, erntet oft Solidarität. Das wird auch die bayerische Staatsanwaltschaft lernen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal