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Hanau: Kulturelle Besonderheiten
Matthias Monroy über den Polizeibericht zur Mordnacht in Hanau
Die damals eingesetzten Beamten hätten kaum Fehler gemacht, erklärt die Polizeiführung in Südosthessen seit der Hanauer Mordnacht 2020. Der Abschlussbericht der »AG Nachbereitung Anschlag Hanau« belegt, wie geschönt dieses polizeiliche Narrativ ist.
Die aufgelisteten Erkenntnisse sind detailreich, aber nicht neu. Ein Jahr nach dem Anschlag hat die Initiative 19. Februar, in der sich Angehörige und Unterstützer organisieren, eine Dokumentation zur »Kette behördlichen Versagens« vorgelegt.
Der Polizeibericht basiert auf Sichtweisen von Polizeibeamten. Das macht ihn interessant, aber auch mit Vorsicht zu genießen, wenn beispielsweise über »kulturelle Besonderheiten« der Angehörigen referiert wird, wodurch polizeiliche Maßnahmen erschwert worden seien.
Am Mittwoch soll der Verfasser des Berichts im Hanau-Untersuchungsausschuss des hessischen Landtages aussagen. Die regierende CDU wird nach dessen Ende im Juni dieses Jahres weiter behaupten, die Beamten hätten alles richtig gemacht, die Opposition wird Konsequenzen fordern. Gewinnen wird am Ende die Polizei, die ihre »kulturellen Besonderheiten« mit mehr Geld, Ausrüstung und einem neuen Präsidium pflegen kann.
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