Ruttes zynisches Kalkül

Peter Steiniger zum Platzen der Koalition in den Niederlanden

Da ist der gern mit Teflon verglichene Politiker aalglatt: Mit dem Schachzug, seine rechtsliberale VVD auf eine Beschränkung des Familiennachzugs für Menschen drängen zu lassen, die in den Niederlanden Asyl gefunden haben, hat Ministerpräsident Mark Rutte ein Zerbrechen der Regierungskoalition regelrecht provoziert. Ganz bewusst wurde ein besonders inhumanes Anliegen in den Mittelpunkt des Streits über die Migrationspolitik gerückt. Mit seinem unannehmbaren Ultimatum gegenüber den drei bisherigen Koalitionspartnern ging Rutte dabei auf Nummer sicher. Doch vom Amt, das er seit gut 13 Jahren innehat, will sich der Premier noch längst nicht trennen. Gerade weil es ihm um den Machterhalt geht, fischt der VVD-Politiker am immer breiteren rechten Rand. Bei Neuwahlen will man mit aus diesem Reservoir schöpfen.

Mark Ruttes Manöver zielt vor allem darauf ab, der Bauern-Bürger-Bewegung, die mit rechtspopulistischen Forderungen Furore und in Umfragen der größten Regierungspartei Konkurrenz macht, Wind aus den Segeln zu nehmen. Tatsächlich sehen sich Demagogen durch die etablierte Politik bestätigt. So droht in Europa ein weiterer Rechtsruck.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal