Rückversicherung für Rheinmetall

René Heilig über Politikerbesuche bei Kriegsgewinnlern

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

»Jahrelang mieden uns Politiker, als ob wir Pornos drehten – inzwischen rennen sie uns die Türen ein«, lachte jüngst ein Rüstungsmanager. Diesen Eindruck bestätigte Boris Rhein, als er am Dienstag Rheinmetall besuchte: Der hessische Ministerpräsident kam nach Kassel, sah, lobte, dankte und versprach Unterstützung über den Ukraine-Krieg hinaus. Aus dem Gemetzel zapfen Rheinmetall, Krauss-Maffei Wegmann, Diehl und andere deutsche Rüstungsfirmen samt Zulieferern gerade ungeahnte Gewinne. Für dieses Blutgeld – der Kanzler setzte noch einen gehörigen Bundeswehr-Wumms drauf – müssen Steuerzahler aufkommen. Über Generationen hinweg.

Wo viel zu holen ist, ist die Konkurrenz groß. In Europa wie Übersee wird explosives Verbrauchsmaterial im Akkord produziert. Doch Rheinmetall plant langfristig. Eine neue Panzerschmiede soll in der Ukraine entstehen, neue Pulverfabriken etwas weiter weg von der Front. Dabei geht man nicht nur übliche unternehmerische Risiken ein, sondern zieht – wie Putins wütende Anti-Rheinmetall-Reaktion zeigt – Deutschland immer weiter in den Kriegsstrudel hinein. Weitere Auseinandersetzungen nicht ausgeschlossen. Gerade ob dieser unkalkulierbaren Nachhaltigkeit sind viele Rüstungsbosse so interessiert an politischem Rückenwind. Den erhalten sie nicht zuletzt in Form immer neuer Aufträge.

Die Menschen in der Ukraine brauchen Hilfe bei der Abwehr der Putin-Aggressoren. Doch ohne Suche nach politischen Auswegen sind Waffen tödliches Stückwerk. Darüber hätte sich Rhein nach dem Gespräch mit dem Rheinmetall-Vorstand auch mal mit Rüstungsgegnern austauschen können. Doch er hatte ja bereits einen Anschlusstermin gebucht. Bei der Bundeswehr.

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