Schwarz-gelbe Lufthoheit

Ulrike Henning über sozialpolitische Täuschungen

Schwarz-Gelb sitzt fest im Sattel, die Ampel war einmal. Jedenfalls gilt das für die Lufthoheit in der Sozialpolitik. FDP-Politiker zeigen die Grenzen: Der Bund könne sich keine weitere große Sozialreform leisten, so Finanzminister Lindner. FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai ist sicher, dass es angesichts von Inflation und hohen Zinsen nicht um eine Ausweitung des Sozialstaates gehen kann. Von der Seitenlinie sekundiert CDU-Chef Merz und warnt vor einem Überbietungswettbewerb bei Transferleistungen. Heißt: Nach der Kindergrundsicherung gibt es nichts mehr, punktum. Höchstens mehr Bildung für die Armen unter den Kleinen.

An Überbietung denkt niemand. Eher neigen die noch in der Regierung geduldeten Parteien zu vorauseilendem Streichen: Zwar konnte Lisa Paus von den Grünen als Ministerin die Kindergrundsicherung durchbringen, allerdings weit unter ihren früheren finanziellen Vorstellungen. Immerhin hat sie gekämpft, im Gegensatz zu Karl Lauterbach von der SPD, der sich mit einer Krankenhausreform zum Nulltarif zufriedengab. Politische Großprojekte sollen Wähler beruhigen, ernst gemeinte Sozialpolitik ist unter diesen Vorzeichen nicht zu machen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal