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Autos sammeln sensible Informationen
Hersteller wollen Daten zu Sexualleben und Religion ihrer Nutzer verkaufen
Seit Jahren hält das Internet auch in Kraftfahrzeugen Einzug: Als »Connected Cars« sammeln sie Daten zum Kilometerstand, dem Zustand der Antriebe oder der Elektronik. Funktionen dieser sogenannten Telematiksysteme werden über eine Software gesteuert, die ebenfalls über das Internet aktualisiert wird.
Außerdem erheben die Autos über weitere Sensoren Informationen über die Fahrweise; also zu welchen Gelegenheiten die Nutzer ihre Hand am Lenkrad haben, angeschnallt sind, bremsen oder beschleunigen. Diese Angaben geben etwa Hinweise, was die Ursache für einen Unfall gewesen sein könnte. Viele Autos verfügen zudem über mehrere in die Karosserie eingelassene Kameras, mit denen die Umgebung aufgenommen wird. Dass dies auch beim Parken möglich ist, rief in Deutschland bereits Datenschützer auf den Plan.
Polizeiliche Ermittler freut die Funktion jedoch: Inzwischen gehört es bei schweren Straftaten im öffentlichen Raum zum Standard, die Hersteller von in der Nähe abgestellten Autos mit Kameraüberwachung zu kontaktieren und die Herausgabe von Aufnahmen zu verlangen.
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Eine neue Studie der Mozilla-Foundation fördert nun zutage, wie die Firmen weitere persönliche Daten aus den Fahrzeugen nutzbar machen. Hierzu hat die Stiftung 25 große Hersteller unter die Lupe genommen. In einer Bewertung belegen die deutschen Marken BMW, VW und Mercedes die hintersten Ränge.
Die Forscher haben untersucht, welche weiteren Informationen aus den Sensoren und mit dem Fahrzeug gekoppelten Mobiltelefonen ausgelesen werden können. Demnach interessieren sich Firmen wie Kia und Nissan auch für Datenkategorien wie Gewicht, Herkunft, Einwanderungsstatus sowie der sexuellen Aktivität der Autoinsassen. Nissan interessiert sich außerdem für »Neigungen«, »Intelligenz« oder »Fähigkeiten« seiner Kunden. Gegenüber Mozilla haben sechs Hersteller angegeben, auch »genetische Informationen« verarbeiten zu können.
Wie die sensiblen Daten durch die Autohersteller erhoben werden, lässt die Studie offen. Vermutlich fallen diese weniger über die Kameras, Mikrofone und gekoppelte Mobiltelefone an, sondern vielmehr über die Internetnutzung oder Standortdaten. Musikvorlieben oder die Anzahl von Mitfahrenden, zu denen erfasst wird, ob sich diese angegurtet haben, können weitere Rückschlüsse erlauben.
84 Prozent der untersuchten Hersteller hätten laut Mozilla angegeben, die gesammelten Informationen auch weiterzugeben. Das betrifft Anfragen von Ermittlungsbehörden, die im Falle der Firma Hyundai sogar auf »informellem« Weg beantwortet werden.
Lohnender ist aber der Verkauf der Nutzerdaten, den über drei Viertel der untersuchten Firmen bejahen. Diese sind von großem Wert, wie etwa Studie des Beratungskonzerns McKinsey zur »Monetarisierung von Fahrzeugdaten« belegt. Allein in diesem Jahrzehnt könnten die Autobauer auf diese Weise rund 750 Milliarden US-Dollar einnehmen, heißt es darin.
Fraglich ist aber, ob die erhobenen Nutzerdaten überhaupt den Firmen gehören, oder ob diese nicht eigentlich unter der Hoheit der Autofahrer und der weiteren Insassen der Fahrzeuge bleiben müssten. Nur zwei der von Mozilla untersuchten Hersteller erlauben es jedoch, dass ihre Kunden die Daten löschen können.
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