Afrika-Klimagipfel: Der Norden ist in der Bringschuld

Martin Ling über die Forderungen auf dem Afrika-Klimagipfel in Kenia

UN-Generalsekretär António Guterres hat recht: Es benötige »Quantensprünge«, um die Erderwärmung zu bremsen. Und er nannte beim Afrika-Klimagipfel in Kenia auch die Hauptverantwortlichen: Dies sei nur möglich, wenn »die größten Umweltsünder die Führung übernehmen«, betonte er mit Hinweis auf die G20-Länder, die für 80 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich sind.

Es ist klar, dass die afrikanischen Länder, die nur unwesentlich zum Klimawandel beigetragen haben, nicht in der Lage sind, den immensen Kapitalbedarf aufzubringen, den es für die Klimaanpassung dort braucht: Nach Schätzungen der UN werden dafür jährlich zwischen 30 und 50 Milliarden US-Dollar benötigt und die Finanzkapazität der afrikanischen Länder wird auf nicht einmal die Hälfte veranschlagt.

Theoretisch sind die Stellschrauben klar: Die afrikanischen Länder brauchen erschwinglichen Zugang zu Kapital und zu Technologien der erneuerbaren Energien. Bisher haben sie beides nicht. Während reiche Länder Kredite zu niedrigen Zinssätzen zwischen einem und vier Prozent erhalten, beträgt der Zinssatz für ärmere Länder aufgrund des höheren Ausfallrisikos im Jahr 2023 rund 14 Prozent. Und die Welthandelsorganisation überwacht die geistigen Eigentumsrechte an Technologien für erneuerbare Energien im wirtschaftlichen Interesse der reichen Staaten, die sie hervorgebracht haben.

Es ist eine Frage des politischen Willens der G20, an diesen Stellschrauben zu drehen. Das gilt auch in Sachen Finanzierbarkeit. Mit einer UN-Steuerkonvention, die globale Steuergerechtigkeit herstellt und dafür sorgt, dass die Multis dort Steuern zahlen, wo sie Gewinne erzielen, wäre viel getan. Auch die Steueroasen zu schließen und den Süden zu entschulden, ist eine Frage des politischen Willens. In Sicht ist er noch nicht.

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