- Politik
- Umweltaktivistin
Spross der Eliten
Die 13-jährige Ellyanne Wanjiku ist Kenias Klimabotschafterin
Viele Kinder und Jugendliche machen sich zu Recht Sorgen über den Zustand unseres schönen Planeten und fragen sich, wie es mit seinem Klima weitergeht. Schließlich werden sie noch etwas länger auf dieser Erde verweilen als Menschen, die als erwachsen gelten – und von denen sie eine Umwelt erben, die ignorant und rücksichtslos ausgebeutet wurde und wird.
Umso wichtiger ist es, dass die Jugend handelt, um die Welt doch zum Besseren zu verändern. Ressourcen sind dabei nicht von Nachteil und eine Schülerin der 8. Klasse an der Rosslyn Academy in Kenias Hauptstadt Nairobi – einer christlichen Privatschule mit US-Lehrplan – nutzt ihre Möglichkeiten längst vorbildlich.
Schon als Vierjährige soll das Kind aus einer Akademikerfamilie losgelegt haben wie der Teufel: Inspiriert durch einen Besuch der Nobelpreisträgerin Wangari Maathai im Kindergarten pflanzte sie seitdem in ihrer Heimat Tausende, wenn nicht Millionen Bäume. Mutter Dorothee, erst besorgt, dass es bei so viel außerschulischem Einsatz mit Harvard nicht klappt, legte mit Hand an.
Mittlerweile ist Ellyanne Wanjiku offiziell Klimabotschafterin ihres Landes und ein internationaler Star der grünen Szene. Vor wenigen Tagen hielt die kluge 13-Jährige auf dem Klima-Kindergipfel in Nairobi die Eröffnungsrede. Der ging dem seit Montag tagenden richtigen mit dem Schwerpunkt Afrika voraus.
Heldinnen wie Wanjiku können auch Politiker, die eher Profite als den Schutz der Umwelt fördern und das Militär aus jeder Klimabilanz streichen, nicht ignorieren. Im Juni war Wanjiku unter den Vorzeigegästen aus dem globalen Süden auf einem Pariser Gipfel zu Finanzhilfen.
Das Gesicht des Mädchens, das tugendhaft die Welt rettet, garantiert ein großes mediales Echo. Gefeiert wird Wanjiku als »Umwelt-Champion« und »Rebellin«, die allen Hoffnung macht. Ihre Anliegen finden fast rundum Zustimmung. Das macht Wanjiku zur perfekten PR-Figur. Dass sie ihre Schritte bereits allein lenkt, wäre etwas viel verlangt.
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