- Kommentare
- Lehrkräftemangel
Ausufernde Arbeit
Die große Belastung von Lehrkräften trägt dazu bei, dass viele nur Teilzeit arbeiten.
Angesichts des grassierenden Lehrkräftemangels ist es eine gute Nachricht, wenn offenbar viele Pädagogen laut des Schulbarometers dazu bereit sind, mehr zu arbeiten. Eine Ausweitung der Arbeitszeit hatte bereits die wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz gefordert und dafür viel Kritik erhalten. Unter anderen wies die Gewerkschaft GEW darauf hin, dass viele Lehrkräfte bewusst in Teilzeit arbeiteten, weil der Schulalltag stressig und belastend sei.
Mit ihrer Einschätzung liegt die GEW offenbar nicht falsch. Denn die Bereitschaft der Lehrkräfte zur Mehrarbeit ist häufig mit einer Kritik am vorherrschenden Deputatsmodell verknüpft. Demnach werden vor allem die Unterrichtsstunden als Arbeitszeit erfasst. Nicht abgedeckt sind Vor- und Nachbereitungszeit oder Korrekturen sowie das Organisieren von Klassenfahrten. Regelmäßig ufert die Arbeit von Lehrkräften aus.
Wenn die Kultusminister nun Lehrkräfte zu einer Aufstockung der Stundenzahl bewegen wollen, sollten sie zuerst die Arbeitsbedingungen verbessern. Ein wichtiger Schritt dabei ist, das Deputatsmodell zu reformieren und die Arbeitszeit genauer zu bemessen.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.