- Kommentare
- Berg-Karabach
Alijew und Erdoğan: Machtmenschen unter sich
Die Präsidenten Aserbaidschans und der Türkei treffen sich in Nachitschewan
Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew ließ sich am Montag von seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdoğan zur Rückeroberung Berg-Karabachs beglückwünschen. Nicht zufällig trafen sie sich in Nachitschewan, einer aserbaidschanischen Exklave mitten im armenischen Kernland. Die Landkarte zeigt, warum Armenien sich im Zangengriff fühlt: Im Westen steht der historische Feind Türkei, im Osten der Kriegsgegner Aserbaidschan. Die Türkei verfolgt ein langfristiges Ziel: eine sichere Landverbindung nach Aserbaidschan – und weiter über das Kaspische Meer nach Zentralasien, vermeintlich »natürliches« Einflussgebiet, da die Mehrheit der Menschen turksprachig ist.
Erdoğan nutzt den Pan-Turkismus für geopolitische Visionen. Prompt springt ihm der Generalsekretär der Organisation der Turkstaaten zur Seite: Karabach sei »auch ein Teil der türkischen Welt«. Aserbaidschan besteht auf einem exterritorialen Korridor vom Kernland in seine Exklave Nachitschewan, entlang der armenisch-iranischen Grenze, und weiß dafür die türkische Armee hinter sich. Der Iran fürchtet Grenzverschiebungen. Die nächste Krise im Südkaukasus ist programmiert.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.