Werbung

Slavoj Žižek: Contenance, s’il vous plaît

Karlen Vesper wundert sich über Frankfurter Erregungen

  • Karlen Vesper
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Frankfurter Buchmesse war immer gut oder schlecht für Skandale. Man erinnere sich an die »Moralkeule Auschwitz« von Martin Walser 1998. Und entsetzt waren nicht nur Vertreter des Zentralrats der Juden 2002, als die litauische Außenministerin in der Paulskirche Faschismus und Kommunismus gleichsetzte; das EU-Parlament beschloss indes alsbald einen alljährlichen, gleichsetzenden Gedenktag für »Opfer totalitärer Regime«. 2019 dann Messe-Erregung über den frischen Literaturnobelpreisträger Peter Handke ob seiner Meinung zum Jugoslawienkrieg. Und nun gleich zwei Autoren im Visier der Empörung.

Die Verleihung eines Preises an die palästinensische Schriftstellerin Adenia Shibli wurde verschoben, weil ihr Roman israelischen Besatzungsterror geißele. Und der Philosoph Slavoj Žižek, Vertreter des Gastlandes Slowenien, erntete zur Eröffnung Buhrufe, da er nicht nur den Angriff der Hamas auf Israel verurteilte, sondern auch forderte, den Palästinensern zuzuhören. Ja, geht’s noch? Zwei Stimmen der Vernunft gegen pöbelnde Massen, Terroristen, aber auch staatliche Gewalt. Die das Leid der Einen wie Anderen beklagen. Contenance, s’il vous plaît.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal