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Mike Pence: Müder Gotteskrieger
Der Ex-Vizepräsident zieht sich aus dem US-Wahlkampf zurück. Der evangelikale Flügel der Republikaner verliert immer mehr an Bedeutung
Ein bisschen Mitleid mit Mike Pence könnte man fast haben. Aber nur fast. Der ehemalige Gouverneur von Indiana und US-Vizepräsident unter Donald Trump beendete am Samstag bei einer Veranstaltung in Las Vegas auf recht unspektakuläre und etwas klägliche Art und Weise seine Kandidatur bei den Vorwahlen der Republikaner zu den Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr. Wie allen anderen Kandidatinnen und Kandidaten ist es Pence nicht gelungen, seinem ehemaligen Chef auch nur ansatzweise gefährlich zu werden: Donald Trump führt in den Umfragen weiter haushoch und kann häufig sogar absolute Mehrheiten hinter sich versammeln.
Der Evangelikale Pence steht für eine Strömung des US-Konservatismus, die zwar nach jahrzehntelangem Kampf erstmals politische Erfolge wie eine Abschaffung des Verfassungsrechts auf Abtreibung vorzuweisen hat, paradoxerweise jedoch gleichzeitig an politischem Gewicht verliert. Die Tragik der religiösen Rechten in den USA besteht darin, dass sie den Anschluss zur Mehrheitsgesellschaft längst verloren hat. Auch der neue erzkonservative Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, wird dies, genau wie Pence, bald zu spüren bekommen.
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